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Nachhaltige Städteplanung

Nachhaltige Städteplanung – was gehört dazu?

Über 77 Prozent aller Menschen in Deutschland leben in Städten – wobei Hessen mit an die 85-prozentigem Urbanisierungsrad (Stand 2020) sogar überproportional vertreten ist. Wo so viele Menschen eng beieinander wohnen, arbeiten, den Alltag und die Freizeit verbringen, ist eine adäquate Städteplanung wichtig: Im Zuge des Klimawandels gewinnen nachhaltige Konzepte dabei immer mehr an Bedeutung. Doch was ist damit eigentlic­­h gemeint?

In unterschiedlichen Beiträgen haben wir bereits einige bemerkenswerte städteplanerische Konzepte mit nachhaltigem Bezug vorgestellt – von der 15-Minuten-Stadt über die Superblocks bis hin zu vertikaler Begrünung und Bewegungen wie dem Urban Gardening. Deutlich wird dabei auf den ersten Blick: Nachhaltige Stadtentwicklung geht weit über rein ökologische Aspekte hinaus – ökonomische und soziale Sichtweisen gehören ebenfalls dazu! Neben der Erreichung klimarelevanter Ziele geht es bei nachhaltigen Stadtkonzepten um die Ermöglichung und das Fördern eines dauerhaft zukunftsfähigen Miteinanders vieler Menschen auf begrenztem Raum – sowohl im Einklang untereinander als auch mit der Natur.

Typische Probleme in unseren heutigen Städten sind die mit der hohen Bevölkerungsdichte einhergehende Luftverschmutzung und Lärmbelastung – besonders durch den Straßenverkehr – sowie ein enormer Ressourcenbedarf und der hohe Energieverbrauch. Zudem kommt es im Zuge des Klimawandels verstärkt zu gesundheitsgefährdenden Hitzekonzentrationen bei sommerlichen Temperaturen.

Nachhaltige Lösungsansätze finden sich z. B. in der Nutzung erneuerbarer Energien und geeigneten Sparmaßnahmen: etwa bei der Straßenbeleuchtung – oder im Gebäudesektor durch Dämmungsmaßnahmen bzw. bei Neubauten bereits in der Verwendung nachhaltiger Baustoffe1. Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Vermeidung von Müll sowie dessen Entsorgung und Recycling: Es sollte idealerweise nur so viel produziert werden, wie tatsächlich benötigt und verwertet wird – und das möglichst regional. Auch ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr, der die Nutzung des eigenen Autos obsolet macht, ist in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Zudem braucht es mehr „Grün“ in den Städten: Neben der natürlichen Klimatisierung sorgt Begrünung für eine bessere Luftqualität. Wissenschaftliche Studien belegen außerdem, dass Menschen einen gegebenen Lärmpegel beim Blick ins Grüne als weniger belastend empfinden. Vögeln, Insekten und weiteren Wildtieren verhelfen begrünte Bereiche wieder zu mehr Lebensraum und dienen als Nahrungsquelle. Neben der Bepflanzung von Dächern, Fassaden und sonstigen horizontalen wie vertikalen Flächen ist Urban Gardening ebenfalls ein willkommener Trend im Rahmen städtischer Nachhaltigkeitskonzepte.

Mit Blick auf soziale Nachhaltigkeit sind darüber hinaus genügend Wohnraum bzw. die sinnvolle Nutzung leerstehender Gebäude sowie die Schaffung ansprechender Freiräume fürs Entspannen und Zusammenkommen förderlich. Fußläufig erreichbare Einkaufsmöglichkeiten wie auch ein gut erreichbares attraktives Bildungs-, Kultur- und Sportangebot in den Städten und Gemeinden zahlen ebenfalls auf Nachhaltigkeit ein – kurz: Lebensqualität, die einen nachhaltigen Lebensstil begünstigt und es Menschen auch vereinfacht, ihren „ökologischen Fußabdruck“ zu verringern.

In all diesen und weiteren Feldern steckt Potenzial, die Nachhaltigkeitsbilanz von Städten zu verbessern: Wobei die einzelnen Maßnahmen – wie sich zeigt – auch sehr unterschiedlicher Natur sein und mehrdimensionale Synergieeffekte bewirken können. Hier einige Beispiele hessischer Städte2:

Offenbach – Senefelderpark als „grüne Lunge“ im ehemaligen Industriequartier: Hier wurde auf dem ehemaligen Areal des früheren Druckmaschinen-Herstellers MAN-Roland ein großzügiger Park als generationsübergreifender Treffpunkt mit Sitz-, Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie Urban Gardening-Bereichen geschaffen. Auf rund 7.000 Quadratmetern entstand so im Jahr 2016 eine neue grüne Mitte im heute sehr gefragten Senefelder Quartier.

Kassel – Ausbau von Straßen zum Lebensraum für alle: Beim Umbau von Goethe- und Germaniastraße beispielsweise blieb die Verkehrsfunktion beider Straßenzüge erhalten, während der gesamte Bereich neu organisiert wurde: Für Fußgänger und Radfahrer entstand hierdurch ein attraktiver Flächengewinn mit neuer Promenade als Kernstück. 2014 erhielt das Projekt im Rahmen des „Städtebaupreises“ eine Sonderauszeichnung – denn es zeigt, wie Straße durchaus auch attraktiver Freiraum sein kann.

Marburg – „Interkulturelle Gärten“ am Richtsberg: Hier gelang es, einen Ort der Begegnung unterschiedlicher Kulturen zu erschaffen. Über die universelle Sprache von Kunst und Musik sowie Natur als so bezeichneter „grüner Sprache“ entstand ein wichtiges Projekt der Völkerverständigung und Nachbarschaftsstärkung. Unterschiedliche Menschen kommen hier über alle Generationen und soziale Stellungen hinweg zu Themen wie Natur, Umwelt, Ernährung und Gesundheit ins Gespräch, womit ein wertvoller (Wissens-)Austausch stattfindet. 2012 belegte das Projekt beim Hessischen Integrationspreis den ersten Platz.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist bei allen Überlegungen hier ein wichtiger Erfolgsfaktor: „Hochwertige Bildung versetzt die Einwohnerinnen und Einwohner in die Lage, kreative Lösungen der nachhaltigen Stadtentwicklung zu verstehen, zu unterstützen und zu entwickeln. Gute Stadtplanung, effiziente Energienutzung, gute Wasserversorgung und Abwassermanagement und auch soziale Inklusion können nur von Menschen mit Wissen und Fertigkeiten realisiert werden“, ist auf den Seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung * zu lesen. Der hohe Stellenwert von Bildung für eine nachhaltigere Lebensweise spiegelt sich auch darin wider, dass die UN (United Nations/Vereinte Nationen) diese im vierten von insgesamt 17 globalen Zielen für eine nachhaltige Entwicklung – den sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals) – verankert haben.3 Städten und Gemeinden kommt im UNESCO-Weltaktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung eine besondere Bedeutung zu. So vergibt die Deutsche UNESCO-Kommission gemeinsam mit dem betreffenden Bundesministerium auch Auszeichnungen – wovon eine z. B. die Stadt Frankfurt am Main für ihre innovative Arbeit erhielt

Fazit: Es gibt viele Ansätze für nachhaltige Stadtentwicklung – gefragt sind Kreativität und Aufgeschlossenheit!

Viele Stadtverantwortliche stehen im Zuge des Klimawandels und weiterer Umweltsorgen sowie gewachsenen Bevölkerungsdichten heute vor Herausforderungen, wie man sie vor wenigen Jahrzehnten noch gar nicht (so akut) auf der Agenda hatte. Neben dem Wissensaufbau sind für künftige Herangehensweisen besonders auch Innovationsoffenheit und das (Er-)Finden neuer kreativer Lösungen wichtig. Interessant ist ebenso der Blick in andere Länder: So machte Amsterdam im Jahr 2014 beispielsweise mit dem weltweit ersten stromerzeugenden Radweg von sich reden. Überhaupt gilt die niederländische Metropole als eine der nachhaltigsten Städte der Welt – vielleicht ein willkommener Ansporn auch für weitere Städte, nach neuen Möglichkeiten Ausschau zu halten?

1 Mehr zu nachhaltigen Baustoffen und warum Beton als „Klimakiller“ gilt, findet sich im Magazin-Beitrag Nachhaltiges Bauen – der Stoff, aus dem die Räume sind.

2Weitere interessante hessische Beispiele aus der Rubrik „Freiraum und Stadtklima“ finden sich auf dem Portal für nachhaltige Stadtentwicklung in Hessen * vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.

3 Mehr zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen findet sich im Magazin-Beitrag Nachhaltigkeit: Die Ziele der UN für eine nachhaltige Entwicklung.

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