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Eine Stange Geld verdienen: Mancher ist darauf erpicht, denn bekanntlich stinkt Geld nicht. Etwas auf die hohe Kante legen, statt alles auf den Kopf zu hauen: So lässt sich auf Zukunft bauen. Doch kann man an den Ladenkassen auch schon mal was springen lassen: Nur wirf kein Geld zum Fenster raus für flücht‘ges Leben in Saus und Braus: Denn wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert! Zeit ist Geld – dennoch prüf‘, was man dir kredenzt: Denn wahrlich ist nicht alles Gold, was glänzt! Da sollte wirklich bei allen der Groschen fallen, sonst verflüchtigen sich – rubbel die Katz – sämtliche Mäuse leider ratzfatz.
Das liebe Geld, der schnöde Mammon, Zaster, Kohle, Knete, Kröten, Mäuse, Kies, Asche, Piepen, Schotter, Pinkepinke …– wohl kaum eine Sache, für und um die es so viele Synonyme und Redewendungen gibt, wie das monetäre Zahlungsmittel. Ein netter Anlass, den Ursprüngen eingangs verwendeter Redensarten einfach mal auf den Grund zu gehen – denn Sprache ist immer auch ein Stück (Kultur-)Geschichte:
„Eine Stange Geld verdienen“: Manch einer kennt es noch von früheren Weltspartagen, wenn das Münzgeld aus dem Sparschwein zunächst in sogenannten Münzzählbrettern sortiert und dann in Handrollpapier zu Münzrollen gewickelt wurde. Vom Ursprung her meint „eine Stange Geld“ genau solche Münzrollen. Heute verwendet man den Ausdruck im Volksmund auch für größere Beträge – wenn jemand z. B. „eine schöne Stange Geld verdient“.
„Geld stinkt nicht“: Hier wird es tatsächlich etwas unappetitlich – denn diese Redensart geht auf eine „Urinsteuer“ zurück, die der vor über 2.000 Jahren regierende römische Kaiser Vespasian auf die Nutzung der öffentlichen Toilettenanlagen erhoben hat. Weil des Kaisers Sohn am „Geldmachen“ mit Fäkalien Anstoß nahm, forderte der Vater ihn auf, doch mal am solcherart eingenommenen Geld zu riechen. Es zeigte sich, dass man diesem nicht anroch, wofür es bezahlt worden war. So wollte der Kaiser klarstellen, dass es keine Rolle spiele, wofür man Geld erhielt – da die Herkunft auf die Qualität des Zahlungsmittels selbst keinerlei Auswirkung hatte. Auch heute sagt sich dies wohl mancher noch, der Gelder aus moralisch, ethisch oder rechtlich fragwürdigen Quellen bzw. Anlässen annimmt.
„Etwas auf die hohe Kante legen“ stammt aus dem Mittelalter, wo die Menschen für die Verwahrung von Geld – also einer Art frühen Sparens – zuhause einen sicheren Platz finden mussten: Bei der „hohen Kante“ handelte es sich um versteckte Ablageflächen z. B. auf den an der Scharnierseite von Truhen befestigten Leisten oder in den hölzernen Rahmen früherer Bett-Baldachine. So wurden diese „hohen Kanten“ zum Synonym fürs Sparen.
„Geld auf den Kopf hauen“ ist ebenfalls eine Redensart aus dem Mittelalter: Auch damals gab es schon unterschiedliche Münzen, deren eine Seite oft mit dem Kopf-Konterfei des jeweiligen Herrschers geprägt war – während die andere Aufschluss über den Zahlwert des betreffenden Geldstücks gab. Um diesen beim Bezahlen der Einkäufe gleich zu erkennen, „knallte“ man die Münzen mit der Kopfseite nach unten auf den Tresen – man „haute“ das Geld also zum Konsumieren wortwörtlich „auf den Kopf“. Woraus im späteren Sprachgebrauch ein Begriff für (verschwenderisches) Geldausgeben wurde.
„Etwas springen lassen“ zielt vom Ursprung her in eine ähnliche Richtung: Hier ging es darum, echte Münzen von falschen zu unterscheiden. Dies ließ sich am Klang erkennen, weshalb man die Münzen kräftig auf die Theke warf – sie also „springen ließ“. In der heutigen Zeit beinhaltet die Redewendung auch einen Ausdruck für Großzügigkeit – etwa, wenn jemand z. B. für Weihnachtsgeschenke oder die Einladung von Gästen „ordentlich was springen lässt“.
„Geld zum Fenster hinauswerfen“ lässt sich im alten Regensburg auf die Zeit zwischen 1663 bis 1806 verorten, als dort der immerwährende Reichstag mit dem jeweiligen Kaiser abgehalten wurde. Um sich beim Volke beliebt zu machen, war es üblich, dass der Kaiser für die Armen Münzen aus dem Rathausfenster warf. Allerdings war es nicht das eigene Geld, mit dem er so großzügig verfuhr, sondern die Steuergelder der Bürger:innen – die insofern zu Recht monierten, dass er „ihr“ Geld [nur, um selber gut dazustehen] zum Fenster hinauswürfe. So wurde diese Redewendung zum Inbegriff für Geldverschwendung.
„In Saus und Braus leben“: „Saus“ bezeichnete ursprünglich mal das geräuschvolle Sausen des rauschenden Windes, wozu sinngemäß als Reim das tosende Brausen der Meereswellen passte. Im Mittelalter wurden beide Begriffe gerne auch als Metapher für die ebenfalls lauten feucht-fröhlich lärmenden Zechgelage verwendet, woraus sich im 17. Jahrhundert das sprichwörtliche Paar „Saus und Braus“ verfestigte. Dieses konnte sich – auch gegenüber der damals ebenfalls gebräuchlichen Reimform „Saus und Schmaus“ – dann bis in die heutige Zeit durchsetzen: als Umschreibung dafür, Geld verschwenderisch auf großem Fuß zu lebend zu verprassen.
„Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“: Diese Weisheit unbekannter Herkunft bringt zum Ausdruck, dass sich jede große Geldmenge (Taler) erst aus vielen kleinen Einheiten (Pfennigen) speist. Und dass jemand, der die kleine(re)n Beträge – aus denen im Laufe der Zeit ein größeres Vermögen erst erwachsen kann – nicht zu schätzen weiß, dieses auch nicht verdiene bzw. es dazu nie bringen werde. Das Sprichwort mahnt uns, auch die kleinen Dinge (Einkünfte, Geschenke oder gleichsam andere Werte) zu schätzen – und z. B. auch Pfennigbeträge nicht achtlos zu verschmähen oder verschleudern.
„Zeit ist Geld“: Dieser Spruch wird Benjamin Franklin, der als einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten in die Geschichte einging, zugeschrieben. Als „time is money“ erschien diese Aussage mit Bezug zur Arbeit im Jahr 1748 in seinem Buch „Ratschläge für junge Kaufleute“. Besagt wird hier im Wesentlichen, dass Zeit nicht nutzlos verschwendet werden sollte: Stattdessen könne man diese auch effizient nutzen, um Geld zu machen – womit Zeit in diesem Sinne dann ja verkürzt auch für Geld steht. Heute soll die Redensart ganz allgemein den Wert, den Zeit (auch in anderer Hinsicht) hat, ausdrücken.
„Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ bringt zum Ausdruck, dass nicht immer alles wirklich so von Wert ist, wie es scheint. Es mahnt dazu, vor Fälschungen, Blendern und Oberflächlichkeit auf der Hut zu sein. Eine Lehre, die in Shakespeares bekanntem Theaterstück „Der Kaufmann von Venedig“ sogar sehr gegenständlich Eingang fand: als sich der in die schöne Portia verliebte Bassanio nicht oberflächlich fürs verlockend goldene (aber inhaltlich für die höheren Zwecke wertlose) Kästchen entscheidet, sondern das tiefgründig daherkommende bleierne (richtige) Pendant wählt – und damit als Glücklicher die Braut heimführen darf.
„Der Groschen ist gefallen“ kommt aus der Automatentechnik, wo man Münzen z. B. in einen Kaugummiautomaten wirft, um sich die Süßigkeit oder mit etwas Glück auch eines der verkaufsfördernd daruntergemischten Gimmicks zu ziehen. Oft dauert‘s nach dem Einwurf ein wenig, bis der Groschen innerhalb der Mechanik so (wirksam) gefallen ist, dass diese das Objekt der Begierde freigibt. Der Groschen muss also erst gefallen sein, damit ein bestimmter Effekt eintritt. Heutzutage wird dieser mit dem Verstehen („Kapieren“) eines Sachverhalts gleichgesetzt.
„Rubbel die Katz“ führt wieder ins Mittelalter, als man den Geldbeutel auch „Geldkatze“ nannte. Die Bezeichnung „Katze“ stammt möglicherweise aus der gleichen arabischen Wortableitung wie das klang- und sinnhaft ähnliche Wort „Kasse“. Die „Geldkatze“ war ein Lederbeutel, den man wie einen Gürtel umschnallte. Wollte man beim Einkaufen wissen, ob noch genug Geld darin war, fühlte man einfach mit der Hand schnell drüber – „rubbelte also die Katz“. So sollen Händler, die eilig ihr Geschäft machen wollten, ihre Kundschaft auch schon mal mit „Los, rubbel die Katz!“ zur schnelleren Entscheidung gedrängt haben. Die Redewendung impliziert heute vor allem, dass etwas schnell(er) geht bzw. gehen soll.
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