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Zur Bewältigung von Energie- und Klimakrise müssen großflächig tragfähige Zukunftslösungen her. Heizung und Strom schlagen bei Treibhausgasemissionen am mächtigsten zu Buche: So ist besonders die Frage, wie wir künftig heizen, Gegenstand hitziger Debatten. Klar ist bis jetzt vor allem eins: Es wird etwas kosten. Viele Immobilienbesitzer:innen fürchten dabei, dass die politisch auferlegten Maßnahmen sie finanziell auch mit staatlicher Förderung überfordern könnten. Der dritte Teil unseres im Juli 2023 geführten Gesprächs mit Energieberater Christian Zahrt (CZ) befasst sich daher nun mit den Finanzen.
SBH: Können Sie die Sorgen vieler Eigenheimbesitzer:innen hinsichtlich der Durchführung und Finanzierbarkeit auferlegter Pflichten zur Energiewende nachvollziehen?
CZ: Teils schon. Andererseits bin ich auch der Meinung, dass ich beim Hauskauf allein wegen der Instandhaltung schon damit rechnen muss, im Zeitraum von zehn oder 20 Jahren weiter investieren zu müssen. Wenn ich eine Immobilie besitze, und diese vielleicht auch schon abbezahlt habe, sollte ich sowieso immer gewisse Rücklagen gebildet haben. Wenn ich das natürlich gar nicht getan habe, kann es nun sicherlich schwieriger werden. Das A und O ist eine vorausschauende Planung.
SBH: Mit welchen Kosten müssen Eigenheimbesitzer:innen denn jetzt überhaupt rechnen?
CZ: Das ist schwer zu sagen. Es gibt Tabellen, anhand derer Baukosten nach DIN-Norm berechnet werden sollen. Allerdings gehen die inzwischen weit an dem vorbei, was aktuell marktüblich ist. Ich scheue mich daher ein bisschen, konkrete Zahlen zu nennen. Wie ich eingangs schon mal sagte, bewegen sich Wärmepumpen im Moment so um die 40.000 Euro, je nach Leistung und Ausführung. Das sind dann Luft-Wasser-Wärmepumpen, die als Wärmequelle Außenluft ansaugen und die Wärme an ein wassergeführtes System, also unsere Heizungsleitungen, übergeben. Dann gibt es noch die Luft-Luft-Wärmepumpen, also Klimaanlagen, die Wärme aus der Luft ansaugen und als Luft auch wieder abgeben. Um das im Einzelnen preislich fest zu untermauern, bleibt im Grunde nur die Einholung von konkreten Handwerkerangeboten.
SBH: Auf jeden Fall wird es im Zuge der Energiewende wohl nicht ausbleiben, ins Wohneigentum investieren zu müssen ...
CZ: Ja, das kann man so sehen. Tatsächlich werden alle investieren müssen. Nach meiner Einschätzung aus der Praxis ist es aktuell aber mehr die Zinswende, die viele Hauseigentümer gefährdet. Mit dem Heizungsthema hat das gar nicht mal primär zu tun: Die Wurzel allen Übels ist meistens eher eine fehlende Finanzplanung!
SBH: Was meinen Sie damit?
CZ: Wenn ein Häuslebesitzer vor etwa acht bis neun Jahren zum Beispiel Spitz auf Knopf mit 0,98 Prozent Kreditzinsen und zehnjähriger Zinsbindung ohne weitere Vorkehrungen für den Anschluss finanziert hat, dann fliegt ihm das beim aktuellen Zinsanstieg jetzt zwangsläufig um die Ohren. Zumindest, wenn es in den letzten zehn Jahren keine massive Gehaltssteigerung gab.
SBH: Können wir da als Bank auch noch mehr für unsere Kund:innen tun?
CZ: Von Ihrer Seite ist es tatsächlich wichtig, die Kunden auf Möglichkeiten der Zinssicherung hinzuweisen, wie Sie es ja auch schon nachdrücklich tun. Darüber hinaus ist im Modernisierungsumfeld der Hinweis auf den Sanierungsfahrplan wertvoll, da dieser eine Möglichkeit ist, sich mal komplett und umfassend über sein Gebäude zu informieren. Hilfreich ist dazu die Information, dass dieser ja auch gar nicht so riesig viel Geld kostet, da er üppig gefördert ist und Vater Staat den größten Teil der Kosten übernimmt.
SBH: Im Sanierungsfahrplan und der Bankberatung sehen Sie wichtige Schlüsselfaktoren?
CZ: Ja. Der im Rahmen einer Energieberatung erstellte Sanierungsfahrplan zeigt auf, wie man bestimmte Objektmaßnahmen in zeitlich sinnvoller Reihenfolge realistisch angehen kann. Die Bank hat hierzu passende Sparformen und Darlehensangebote. So könnte die Überlegung bei einer 15 Jahre alten Heizung beispielsweise sein: „Ok, das Haus ist ja schon ein bisschen gedämmt, nur die Fenster oder das Dach sind noch nicht ganz so gut. Wenn ich davon ausgehe, dass die Heizung vielleicht noch 15 Jahre hält, kann ich jetzt einen Sparplan machen, den ich in fünf bis acht Jahren für die Sanierung von Fenstern, Dach und Fassade nutze. So schaffe ich die Voraussetzungen, um in zwölf bis 15 Jahren dann meine Wärmepumpe einbauen zu können.“ Das meine ich mit „Hausaufgaben machen“.
SBH: Hier könnte sicherlich auch ein Bausparvertrag für die Planung in Betracht kommen. Oder ein günstiges Modernisierungdarlehen für sofort. Haben Sie weitere gute Tipps?
CZ: Wenn ein Kunde investitionswillig ist und gerne alles auf einen Schlag machen möchte, gibt es auch von der KfW sehr schöne Produkte. Zum Beispiel die Wohngebäudeförderung 261 *: Hier kann man für die komplette Effizienzhaussanierung bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit als Förderkredit zu unschlagbar günstigen Konditionen bekommen.** Um aus einem alten Haus ein Effizienzhaus zu machen, wird man zwar eher noch etwas mehr benötigen, aber das hilft natürlich schon sehr. Stellt man im Rahmen eines Sanierungsplans zum Beispiel fest: „Ich habe schon neue Fenster und müsste nur noch den Rest der Gebäudehülle entsprechend sanieren, um dann eine Wärmepumpe sinnvoll mit einzubauen“, ist dieses Förderpaket eine charmante Variante.
SBH: Ganz herzlichen Dank für dieses umfassend informative Gespräch, aus dem unsere Leserschaft sicherlich viele wertvolle Impulse und Entscheidungshilfen mitnimmt.
CZ: Das würde mich sehr freuen. Denn natürlich ist es auch mein Interesse, den Menschen beratend zur Seite zu stehen und ihnen die vielfach auch unbegründeten Ängste zu nehmen.
* Sie werden auf Seiten außerhalb des Verantwortungsbereiches der Sparda-Bank weitergeleitet. Für den Inhalt der vermittelten Seite haftet nicht die Sparda-Bank Hessen eG, sondern der Herausgeber dieser Website.
** Stand: 13.09.2023. Weitere Informationen zu Fördermöglichkeiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finden Sie hier.
Gesprächspartner: Christian Zahrt, Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH)
Zu den weiteren Teilen des Interviews vom 18.07.2023:
Teil 1: Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP): Warum und für wen dieser jetzt wichtig ist
Teil 2: Die Wärmepumpe oder was sonst alternativ möglich ist
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