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Fastenmahlzeit

Fasten – zwischen Tradition und Trend

Für Christ:innen beginnt mit dem Aschermittwoch traditionell die Fastenzeit. 40 Tage lang bis Ostern liegt der Fokus auf dem Glauben, einem bewussteren Leben und dem Verzicht auf Genussmittel oder schlechte Angewohnheiten. Wir erläutern die Herkunft des Fastens und stellen aktuelle Trends vor.

Fasten im religiösen Ursprung

Das Fasten ist fester Bestandteil vieler Weltreligionen, wenn auch es zu verschiedenen Zeiten und über unterschiedlich lange Zeiträume praktiziert wird. Alle Religionen haben aber eins gemein: Die Gläubigen sollen sich in der Fastenzeit auf ihren Glauben besinnen und dabei Gott näherkommen.

Im Christentum gründet die Fastenzeit darauf, dass Jesus sich 40 Tage betend und fastend in die Wüste zurückzog. In der islamischen Religion fastete Mohammed, bevor ihm der Koran offenbart wurde. So ist es Muslim:innen im Fastenmonat Ramadan 30 Tage lang zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang untersagt, zu essen, zu trinken und zu rauchen. Und auch das Judentum kennt mehrere Fastentage: unter anderem vor Purim, vor Pessach und an Jom Kippur. Doch hier gilt – gefastet wird höchstens für 25 Stunden, die Gesundheit geht vor. Die orthodoxe Kirche als eine der drei großen Konfessionen des Christentums hingegen verlangt ihren Gläubigen ein sehr strenges Fasten ab, hier gibt es gar vier mehrwöchige Fastenzeiten im Kirchenjahr. Und buddhistische Mönche und Nonnen verzichten täglich nach zwölf Uhr mittags auf jegliche Nahrung, zusätzlich gibt es monatliche Fastentage.

Fasten als Gesundheitstrend

Fernab von Glaube und Religion ist Fasten zum Gesundheitstrend geworden. Immer mehr Menschen fasten aus gesundheitlichen Gründen. Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durch Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit im Januar 2022 ergab, dass 2021 knapp zwei Drittel der Deutschen mindestens einmal für begrenzte Zeit Verzicht geübt haben. Zum Start der jährlichen Umfrage 2012 war es nur etwa die Hälfte der Befragten.

Die mit Abstand meisten Menschen würden auf Alkohol (73 Prozent), Süßigkeiten (68 Prozent) und Fleisch (56 Prozent) verzichten. Weiter im Trend sei auch der zeitlich begrenzte Rückzug aus der Online-Welt, das sogenannte Digital Detox. 27 Prozent der Befragten gaben an, sie würden in diesem Bereich am ehesten Verzicht üben wollen. Für lediglich knapp ein Viertel der Befragten käme Fasten dagegen generell nicht in Frage.

Positive Effekte des Nahrungsverzichts

Der zeitweise Verzicht auf Nahrungsaufnahme trainiert den Stoffwechsel und aktiviert die Zellreinigung. Ist der Körper nicht mit der Verdauung beschäftigt, können die Zellen sich reinigen. Studien liefern inzwischen zahlreiche Hinweise, dass Fasten zudem mehr bewirkt, als eine bloße Gewichtsabnahme. Positive Effekte finden Forschende bei chronischen Schmerzen und Entzündungen, Rheuma, aber auch bei Migräne und Multiple Sklerose. Auch bei Diabetes Typ 2, Fettleber, Bluthochdruck oder schwerer Erschöpfung kann Fasten die Symptome lindern. Dennoch ist Fasten nicht für alle zu empfehlen. Menschen mit schweren Herz- und Nierenerkrankungen, Krebserkrankungen, Gicht oder Gallenproblemen sollten nicht fasten, ebenso sind Schwangere und Stillende ausgeschlossen. Leidet man an einer Stoffwechselerkrankung oder einer chronischen Krankheit sollte auf jeden Fall vor Fastenbeginn ein Arzt aufgesucht werden – ebenso bei niedrigem Blutdruck, Untergewicht und hohem Lebensalter.

Fasten als Diät

Da das Fasten eine Gewichtsabnahme bewirkt, liegt der Gedanke nahe, es längerfristig als Diätform zu nutzen. Dafür sind jedoch nicht alle Fastenmethoden geeignet. Eine der bekanntesten Fasten-Methoden ist das klassische Heilfasten nach Buchinger, das fast einer Null-Diät gleich kommt. Erlaubt sind neben kalorienfreien Getränken wie Wasser und Tee nur der Verzehr von Gemüsebrühe sowie einer geringen Menge Eiweiß. Diese Methode wirkt reinigend, ist aber zum Abnehmen eher wenig geeignet. Zwar purzeln die Pfunde, da der Körper seine Fettspeicher zur Energiegewinnung anzapft, doch schrumpft dabei auch wertvolle Muskelmasse.

Für eine Diät könnten sich daher eher Kurzzeitfasten-Methoden eignen, wie das Intervallfasten nach den Modellen 16:8, 5:2 oder 1:1, die sich als wahrer Trend der Ernährungsmedizin erweisen. Zwischen den Mahlzeiten werden dabei längere Pausen eingelegt, so dass sich der Nahrungsverzicht nicht so stark auswirkt und ein gesundes Abnehmen ohne großen Jo-Jo-Effekt ermöglicht werden kann.

Die verbreitetste Methode ist die 16:8-Methode. Dabei liegen zwischen der letzten Mahlzeit des Vortages und der ersten Mahlzeit des Tages 16 Stunden. In den acht Stunden, in denen man essen darf, werden zwei Hauptmahlzeiten zu sich genommen. Weil hier die Nacht miteinbezogen wird, wird dieses Modell des Intervallfastens als nicht so schwer durchzuhalten angesehen.

Beim 5:2-Fasten wird an fünf Tagen in der Woche normal gegessen, an zwei nicht aufeinanderfolgenden Tagen dagegen ist nur etwa ein Viertel der sonst üblichen Energiezufuhr erlaubt. Die Fastentage sollten dabei einem festen Rhythmus folgen, zum Beispiel dienstags und freitags. Zudem raten Expert:innen, an diesen Tagen vor allem Gemüse zu essen und viel Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken.

Hingegen wird bei der 1:1-Methode, auch alternierendes Fasten genannt, jeden zweiten Tag gefastet. Einen Tag isst man wie gewöhnlich, am nächsten Tag nimmt man nur ca. ein Viertel der sonst üblichen Energiemenge zu sich.

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