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Abendstimmung im Gernsheimer Hafen

Der Landkreis Groß-Gerau – Zwei-Strom-Land in Hessens Süden

Der Landkreis Groß-Gerau gehört sicher nicht zu den bekanntesten Kreisen in Hessen. Und doch hat er reichlich zu bieten – dabei lebt er von einigen Gegensätzen und dem Gefälle von Stadt zu Land. Aufgrund seiner Lage kann man von einem Zwei-Strom-Land sprechen. Rhein und Main sind wichtige Faktoren – die zwei Flüsse haben wirtschaftliche Bedeutung, sind aber auch für viel Naturnähe und einen hohen Freizeitwert verantwortlich.

Die größte Stadt und eine echte Wirtschaftsmacht in dem Kreis ist Rüsselsheim am Main. Die dort ansässigen Opel-Werke sind sicher auch Menschen in Mittel- und Nordhessen ein Begriff. Die Strahlkraft des Unternehmens hat seit dem Ende der Eigenständigkeit zwar ein wenig gelitten – dennoch ist Opel beziehungsweise Stellantis ein wichtiger Arbeitgeber in der ganzen Region, über den Landkreis hinaus. Fast 70.000 Einwohner:innen hat die Stadt am Main und ist damit auch unter den Top-Ten der größten Städte in Hessen. Eine Besonderheit hat die Stadt auch noch: Ein Teil des Frankfurter Flughafengeländes liegt in der Gemarkung der Stadt. Weiterer Funfact: Bis 2015 fehlte der Namenszusatz „am Main“. Mit der Ergänzung erwarten die Stadtmütter und -väter eine Verbesserung des Images.

Flughafen-Frankfurt ist übrigens ein gutes Stichwort. Etwas ältere Semester erinnern sich möglicherweise noch an die Auseinandersetzung um den Bau der Startbahn West. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist die Kommune Mörfelden-Walldorf in der gesamten Republik bekannt. Diese war nämlich durch den geplanten Bau am stärksten betroffen. 1984 ist die Startbahn in Betrieb genommen worden. In den Jahren davor gab es teils heftige Auseinandersetzungen um den Bau. Rund ein Jahr lang hatte ein Hüttendorf Bestand, um die Rodungsarbeiten zu verhindern. Zudem ist die Doppelstadt Mörfelden-Walldorf die zweitgrößte Stadt des Landkreises Groß-Gerau.

Und warum heißt der Landkreis nun Groß-Gerau? Die Stadt Groß-Gerau ist zwar nur die drittgrößte Stadt im Kreis, dafür ist sie aber Kreisstadt und damit Sitz der Kreisverwaltung. Das Mittelzentrum blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück – sogar die Römer hatten auf dem heutigen Gemeindegebiet schon ein Kastell gebaut.

Die Kreisstadt liegt am Nordrand des Hessischen Rieds. Das Hessische Ried ist eine besondere Kulturlandschaft mit vielen Feldern und im Osten und Südosten auch reichlich Wald. Auf den sandigen Böden und in trocken-warmem Klima gedeiht vor allem Spargel. Bis etwa zum 24. Juni kann man sich dem Genuss noch hingeben. Ein besonderer Naturhöhepunkt im hessischen Ried ist das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue. Der Kühkopf ist eine Art Insel, die vom Rhein und einem Altrheinarm umschlossen ist. Die Knoblochsaue schließt sich im Norden an. Zusammen sind sie eines der größten Flora-Fauna-Habitat-Gebiete in Hessen und damit ein besonderes Schutzgebiet. Es ist in Gänze Überschwemmungsgebiet und damit ein wichtiger Hochwasserschutz für die weiter rheinabwärts liegenden Regionen. Eine reichhaltige und teils ungewöhnliche Artenvielfalt findet man dort vor. Das Naturschutzgebiet ist Heimat zahlreicher Vogelarten. Einen Besuch ist der Kühkopf in jedem Fall wert. Aber Vorsicht: Im Sommer übernehmen Stechmücken das Zepter in der Region. Da kann auch ein kurzer Aufenthalt recht ungemütlich werden.

Etwas weiter im Süden liegt die sogenannte Schöfferstadt Gernsheim. Die Stadt am Rhein ist mit ihren gut 10.000 Bewohner:innen nicht gerade groß, hat aber in der Region doch eine gewisse Bedeutung. Zum einen gibt es dort einen Binnenhafen und die Stadt ist nicht zuletzt deshalb ein bedeutsamer Logistikstandort. Auch Industrie hat sich dort angesiedelt. Aber auch eine wichtige Rheinfähre ist dort stationiert, die an dieser Stelle Hessen mit Rheinland-Pfalz verbindet. Kleiner Geheimtipp: Südlich der Stadt, also rheinaufwärts, befinden sich ein paar Kies- und Sandstrände, die zu einem Picknick oder zum Ausruhen einladen. Schwimmen ist übrigens keineswegs ratsam. Immer wieder kommt es am Rhein zu folgenschweren Unfällen. Aber warum eigentlich Schöfferstadt? Die Bezeichnung geht auf Peter Schöffer zurück, ohne den der Siegeszug des Buchdrucks wohl nicht so erfolgreich ausgefallen wäre. Er gilt als einer der wichtigsten Mitarbeitenden von Johannes Gutenberg. Historische Quellen deuten darauf hin, dass Peter Schöffer ein echter Managertyp gewesen sein muss. Neben seinen technischen Fähigkeiten war wohl vor allem sein ökonomisches Geschick für die rasche Ausbreitung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern verantwortlich. Das macht den Mann, der wahrscheinlich 1425 in Gernsheim geboren wurde, zum wichtigsten Sohn der Stadt.

Für den Landkreis Groß-Gerau gilt sicher, was auch für die ein oder andere Region in Hessen gilt: Die Schönheit und Attraktivität ergibt sich vielleicht erst auf den zweiten Blick.

Zum Schluss noch ein Geheimtipp für Naturliebhaber:innen und Hobbyfotograf:innen: Das Naturschutzgebiet Mönchbruch im Norden des Kreises – ganz in der Nähe des Frankfurter Flughafens – ist das zweitgrößte Naturschutzgebiet in Hessen. Früher ist hier der Main geflossen. Heute ist es ein bedeutendes Feuchtgebiet, das zahlreichen vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsort bietet. Schöne Wege zum Spazierengehen und Radfahren durchziehen das Gebiet. Ganz wichtig: Die vorgegebenen Pfade dürfen nicht verlassen werden – zum Schutz von Fauna und Flora.

Sie möchten gerne weitere hessische Landkreise kennenlernen?

In unserem Auftakt-Artikel finden Sie alle bereits veröffentlichten Landkreis

Der Rhein vom Kühkopf aus.
Blick über den Mönchbruch.
Blick auf den Altrheinarm in Erfelden.

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