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Zwei Frauen und ein Mann schauen Weihnachtsfilme

Schöne Bescherung: Weihnachtsklassiker im TV

Mit dem Beginn der Vorweihnachtszeit halten Plätzchenduft und Kerzenschein Einzug in unsere Wohnungen. Oder so stellen wir uns das zumindest vor. Denn tatsächlich gehören die Tage vom 1. Advent bis Heiligabend für viele zu den stressigsten des Jahres. Besinnliche Vorweihnachtsstimmung? Kennen die meisten (fast) nur aus dem Fernseher. Wenigstens ein gemütlicher Fernsehabend sollte deshalb in diesen Tagen drin sein. Wir stellen in diesem Text fünf Filme vor, die in der Vorweihnachtszeit nicht fehlen dürfen. Und ja, wir wissen, dass diese Liste auf keinen Fall Anspruch auf Vollständigkeit erheben darf.

Der kleine Lord

Die Geschichte des achtjährigen amerikanischen Jungen Cedric, der unverhofft Erbe eines mürrischen englischen Earls wird und dessen Herz im Sturm erobert, wurde 1980 mit Sir Alec Guinness in der Hauptrolle fürs Fernsehen verfilmt. Obwohl Weihnachten nur ganz am Ende des Films eine Rolle spielt, ist „Der kleine Lord“ nahezu ein Synonym für den klassischen Weihnachtsfilm. Denn als solcher wurde er von der BBC tatsächlich geplant, weshalb am Ende etwa klassische englische Weihnachtslieder wie „Hark! The Herald Angels Sing“ zu hören sind. Auch in Deutschland feierte der Film zu Weihnachten Premiere: am 26. Dezember 1982. Seitdem wird er jedes Jahr gezeigt. Die Nachfrage ist groß: Seit 2003 schalten jedes Jahr rund fünf Millionen Zuschauer ein, 2020 waren es sogar weit über sieben Millionen. Vielleicht liegt das – Stichwort Corona – daran, dass „Der kleine Lord“ ein echter Feel-Good-Film mit einer herzerwärmenden (und, ja, auch kitschigen) Geschichte und Happy End ist. In Großbritannien heißt der Film übrigens „Little Lord Fauntleroy“. Und jetzt kommt der Fun Fact für den gemeinsamen Fernsehabend mit Freunden: In Anlehnung an den Originaltitel gab es für Word eine verschnörkelte Schriftart (engl. „Font“) mit dem Namen „Little Lord Fontleroy“.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Auch beim nächsten Klassiker spielt das Weihnachtsfest eher eine untergeordnete Rolle. Zumindest findet die Handlung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ aber im Winter statt. Die Verfilmung des gleichnamigen Kunstmärchens der tschechischen Schriftstellerin Bozena Nemcova ist eine Variation des Märchens Aschenputtel, das viele aus den Märchensammlungen der Brüder Grimm kennen. Der 1973 in der Tschechoslowakei und der DDR gedrehte Film über das Aschenbrödel, das im Haushalt der bösen Stiefmutter nichts zu lachen hat, ist vor allem für seine zauberhafte Musik bekannt. Libuse Safrankova als Aschenbrödel verliebt sich in dem Film in einen Prinzen und kann sich ihm dank dreier verzauberter Nüsse nähern und ihn kennenlernen. Der Film kam in Westdeutschland Mitte Dezember 1974 ins Kino und wurde, was für die Entwicklung zum Kult-Weihnachtsfilm wahrscheinlich am meisten beigetragen hat, am Zweiten Weihnachtsfeiertag 1975 erstmals im Fernsehen ausgestrahlt. Seitdem gehört der Klassiker fest zum Weihnachtsprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender. Zum Schluss auch hier der Fun Fact: Dank der Streuung durch die Spartensender wird „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zwischen dem ersten Advent und dem Nikolaustag im Winter 2021/22 insgesamt ganze 18 Mal ausgestrahlt.

Schöne Bescherung

Die 80er und frühen 90er Jahre waren eine großartige Zeit für Weihnachtsfilme. Zahlreiche moderne Klassiker sind in dieser Zeit entstanden, vor allem Komödien. Ein denkwürdiges Beispiel ist „Schöne Bescherung“ mit Chevy Chase aus dem Jahr 1989, früher auch bekannt unter dem Titel „Hilfe, es weihnachtet sehr“. Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Familienvater Clark W. Griswold möchte ein besinnliches, traditionelles Weihnachtsfest feiern und lädt die Familie in sein mit 25.000 importierten italienischen Glühlichtern geschmücktes Haus ein. Was dann passiert ist weder traditionell noch besinnlich: Es geht schief, was schief gehen kann. Einige Gags sind mittlerweile sicher etwas angestaubt, aber diese Mischung aus sympathischem Scheitern, gnadenloser Anarchie und dem ein oder anderen kitschigen Moment bekommt kein anderer Weihnachtsfilm so gut hin. In Deutschland kam der Film seinerzeit übrigens direkt auf Video heraus und entwickelte sich dank regelmäßiger Ausstrahlungen erst über die Jahre zum Kultfilm. Seine Kinopremiere feierte „Schöne Bescherung“ in Deutschland deshalb mit 26 Jahren Verspätung im Jahr 2015. Der Film ist voller Anspielungen und interessanter Kleinigkeiten, an dieser Stelle deshalb nur zwei kleine Fun Facts: Das berühmte Haus der Griswolds steht nicht in Chicago, sondern auf dem Firmengelände von Warner Bros. in Burbank bei Los Angeles. Und achten Sie beim nächsten Anschauen mal auf Ellen Griswold alias Beverly D’Angelo: Sie hat am Weihnachtsabend offenbar einen sehr großen Drang, Speisen und Getränke einfach wegzuwerfen…

Ist das Leben nicht schön?

Und schon wird es wieder kitschig – das gehört beim Weihnachtsfilm eben dazu. Der 1946 gedrehte Schwarz-Weiß-Klassiker „Ist das Leben nicht schön?“ mit James Stewart und Donna Reed verkörpert so sehr den Weihnachtsklassiker, dass er selbst oft in anderen Klassikern zu sehen ist (zum Beispiel in „Schöne Bescherung“). Dabei hatte Regisseur Frank Capra den Film über George Bailey, der am Weihnachtsabend seinen Lebensmut verliert, gar nicht als Weihnachtsfilm geplant. Capra ging es demnach vorwiegend um die Botschaft, dass selbst kleine Handlungen einen guten Einfluss auf Mitmenschen haben können. George Bailey lernt in dem Film, dass seine guten Taten die Welt tatsächlich zu einem besseren Ort gemacht haben – und bekommt das von seinen Freunden gedankt. Obwohl prominent besetzt und teuer produziert war der Film zunächst ein Flop. Erst als die Rechte in den 70er Jahren ausliefen begannen Fernsehsender, ihn auszustrahlen und er avancierte zum Kultfilm. Fun Fact: Für den Film wurde eine neue Art von Kunstschnee entwickelt. Bis zum Dreh von „Ist das Leben nicht schön?“ wurden meist weiß eingefärbte Cornflakes als Filmschnee verwendet. Der war dem Regisseur aber zu laut, weil er zu sehr knirschte. Der „neue“ Schnee bestand aus Löschschaum, Wasser und Zucker.

Kevin - Allein zu Haus

Wir beschließen unsere Liste mit dem jüngsten der vorgestellten Filme. Bei „Kevin – Allein zu Haus“ ist der Name Programm. Der achtjährige Kevin wird in der Vorweihnachtszeit von seiner Familie vor einer Reise nach Paris zu Hause vergessen. Was heute dank Smartphone, Social Media und Co. absolut undenkbar ist, hätte 1990 noch (mit viel gutem Willen) durchaus passieren können. Während die Familie in Paris ist und verzweifelt versucht, zurückzukehren, genießt Kevin also das Leben allein – und verteidigt sein Haus meisterhaft und mit einem Hang zum Sadismus gegen zwei sehr dämliche Einbrecher. Der Film lief in Deutschland seinerzeit erst im Januar 1991 an und sorgte dafür, dass der Name Kevin für eine Weile salonfähig wurde. Mit den Jahren entwickelte er sich zum Weihnachts-Klassiker. Und auch hier gibt es zum Schluss zwei Fun Facts: Kevin-Schauspieler Macaulay Culkin hatte für einige Szenen tatsächlich ein Stunt-Double: einen 30-jährigen Mann. Und der Film, den Kevin sich auf Video anschaut, „Angels With Filthy Souls“ existiert nicht, er wurde eigens für den Film gedreht.

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