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Mehlschwalbe, Wiedehopf und Co. – Wahl zum Vogel des Jahres 2022

Die Stadttaube als Vogel des Jahres? Das wäre tatsächlich möglich gewesen. Denn im vergangenen Jahr ließ der NABU erstmals die Allgemeinheit entscheiden, was 49 Jahre lang hinter verschlossenen Türen stattfand: die Wahl zum Vogel des Jahres. Die Stadttaube wurde am Ende nur 5., Gewinner 2021 ist das Rotkehlchen. Auch in diesem Jahr darf noch bis zum 18. November abgestimmt werden. Wir werfen einen Blick auf die Kandidaten.

Im Winter dankt es uns die heimische Vogelwelt übrigens besonders, wenn wir für sie Futterstellen einrichten. In den Filialen der Sparda-Bank Hessen werden deshalb im Zuge der aktuellen SpardaFreudepunkte-Aktion jetzt kostenlose Tütchen mit Bio-Streufutter für Vögel ausgegeben. Das macht sogar doppelt Freude: Denn mit dem Code aus der Verpackung können Freudepunkte an ein soziales Projekt vergeben werden, die auf der Seite sparda-freudepunkte.de vorgestellt werden – und die Sparda-Bank Hessen übergibt diese Punkte als Geldspende, wenn das Projektziel erreicht ist. Zusätzlich erwartet die Teilnehmer nach der Eingabe des Codes mit etwas Glück einer von 40 BestChoice-Einkaufsgutscheinen im Wert von je 100 Euro.

Zurück zur Wahl. Auf der Shortlist stehen in diesem Jahr erneut fünf Kandidaten. Neben dem Sperling sind das der Wiedehopf, der Steinschmätzer, die Mehlschwalbe und der Bluthänfling.

Der amtierende Sieger, das Rotkehlchen, hatte seinerzeit mit dem Wahlslogan „Ob im Wald oder im Garten: Ich mag’s gern unordentlich. Unter Laub und Zweigen finde ich mein Futter und liebe es, mich im Gestrüpp zu verstecken. Dabei bin ich gar nicht scheu. Ich komm gern näher, wenn ihr eure Beete umgrabt. Schließlich fällt dabei manchmal was für mich ab. Wählt mich, wenn ihr Vielfalt im Garten liebt“, für sich geworben und mit 59.267 von über 325.000 Stimmen durchgesetzt. Die erste „öffentliche“ Wahl zum Vogel des Jahres war ein so großer Erfolg, dass der NABU für 2022 erneut auf dieses Konzept setzt. Das Rotkehlchen gilt als beliebtester Singvogel Deutschlands. Wer viel im Garten hantiert hat es oft an seiner Seite, denn es sucht gerne in frisch umgegrabener Erde nach Insekten und Würmern. Seinen Namen verdankt es seiner rötlichen, fast orangefarbenen Brust, es lebt in Wäldern, Parks und natürlich Gärten, aber auch in offenen Landschaften wie Feldern – und zwar überwiegend das ganze Jahr. Manche Vögel ziehen zwar kurze Strecken in wärmere Gefilde, viele Rotkehlchen bleiben aber auch hier.

Werfen wir nun einen Blick auf die Kandidaten für die Nachfolge dieses würdigen Preisträgers. Der Bluthänfling hat einen etwas verwegenen Namen, ist aber keineswegs so blutrünstig, wie es sich anhört. Der Name rührt vielmehr ebenfalls von der roten Brust der Männchen, der Name „Rotkehlchen“ ist ja bereits vergeben. Der Bluthänfling gehört zu den Finken und kann ebenfalls das gesamte Jahr über bei uns beobachtet werden. Die Art gilt jedoch als gefährdet, da der Bestand seit Jahren kontinuierlich zurückgeht. Der Bluthänfling mag Samen, Früchte und Körner – freut sich also über eine nette Futterstelle im Garten.

Der zweite Bewerber, die Mehlschwalbe, ist hingegen ein Zugvogel. Sie ist kleiner als die Rauchschwalbe und fast immer in größeren Schwärmen anzutreffen. Mehlschwalben bauen Nester aus Lehm, vorwiegend unter Dachvorsprüngen oder in Rollladenkästen und anderen Nischen, am liebsten etwas höher gelegen, sodass sie auch in Städten vorkommen. Trotzdem ist die Mehlschwalbe gefährdet. Moderne Architektur macht ihr das Bauen schwer, außerdem leidet sie an Insektenschwund und illegal zerstörten Nestern. Im Herbst zieht sie nach Afrika, denn hier ist es ihr entschieden zu kalt. Im Frühjahr kehren Mehlschwalben zurück in ihre Brutgebiete, die Jungtiere sind dabei sehr standorttreu und kehren in der Regel dorthin zurück, wo sie geboren wurden.

Dritter Bewerber ist der Steinschmätzer. Der kleine graue Vogel bevorzugt offenes, steiniges Gelände, also zum Beispiel Hochgebirge, Heidelandschaften oder karge Inseln und Strände. Dort sucht er, zwischen Steinen und Felsen hin und her hüpfend, nach Insekten, Spinnen und Würmern und baut sein Nest in Steinhaufen oder Nischen. Weil dieser Lebensraum zunehmend verloren geht, zum Beispiel, weil Bauland geschaffen wird, ist der Steinschmätzer vom Aussterben bedroht. Wie die Mehlschwalbe zieht der Steinschmätzer im Herbst nach Afrika, Strecken bis zu 15.000 Kilometer sind möglich.

Kandidat Nummer vier ist der Feldsperling. Er ist der einzige Bewerber, der noch nicht als gefährdet gilt. Die Betonung liegt hier tatsächlich auf „noch“, denn Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden machen ihm zu schaffen. Der Feldsperling lebt vor allem in ländlichen Räumen und ist nicht zu verwechseln mit dem Haussperling, den man als Kulturfolger – das sind Tiere, die aufgrund landschaftsverändernder Maßnahmen Vorteile erlangen und deshalb dem Menschen in dessen Kulturlandschaft folgen – auch in Städten antrifft. Feldsperlinge fressen vor allem Samen und Getreidekörner und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Dazu nisten sie in Kolonien in Nistkästen oder Baumhöhlen in lichten, aber an Gehölz reichen Landschaften wie Waldrändern. Dort bleibt der Feldsperling das ganze Jahr über, denn er ist kein Zugvogel.

Letzter und wahrscheinlich auffälligster Bewerber ist der Wiedehopf mit seinem unverwechselbaren Kopfputz und einem langen Schnabel. Der Wiedehopf ist selten in Deutschland und kommt nur in besonders warmen Regionen vor. Kein Wunder, dass er im Spätsommer Richtung Afrika zieht, bis in die Sahelzone und tropische Regionen. Während des Zuges macht er auch mal in Gärten rast und freut sich dort vor allem über Insekten und deren Larven. Weil es in Deutschland kaum Lebensräume gibt, ist der Wiedehopf hier gefährdet, doch der Bestand wächst – laut NABU ein klares Zeichen für den Klimawandel. Der Wiedehopf lebt in offenen Landschaften wie Weinberge und Obstgärten, wo er am Boden Insekten und ab und an sogar Eidechsen jagt.

Das sind also die Kandidaten für den Vogel des Jahres 2022. Abstimmen kann man noch bis zum 18. November hier *.

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