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Sparda-Bank Hessen und DJV Hessen zeichnen beste Beiträge zum Thema „Kriegsfolgen“ aus; Diana Deutschle vom hr gewinnt mit Film zum Thema Leihmutterschaft
Vor rund 70 Gästen aus Medien und Gesellschaft wurde am Dienstagabend im VIP-Bereich des Stadions am Bieberer Berg in Offenbach der Hessische Journalistenpreis 2022 vergeben. Prämiert wurden die besten Einsendungen zum Thema „Kriegsfolgen“ – eines der bewegendsten Themen in der nun bereits 17-jährigen Geschichte des Wettbewerbs. Höhepunkt der Preisverleihung: die Auszeichnung von Stefan Schröder, ehemaliger VRM-Chefredakteur, mit dem Ehrenpreis für sein bisheriges Lebenswerk. Der Hessische Journalistenpreis wird von der Sparda-Bank Hessen in Kooperation mit dem Deutschen Journalistenverband, Landesverband Hessen ausgerichtet und ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.
Für den diesjährigen Wettbewerb wurden journalistische Beiträge aller Genres und Sparten gesucht, die die Folgen des Krieges in und für Hessen beleuchten. Diese konnten sowohl soziale, gesellschaftliche, politische als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Und dies sei den Preisträgerinnen hervorragend gelungen. „Sie kommen Ihrer Aufgabe als Multiplikatoren mit gesellschaftlich-politischer Verantwortung in vorbildlicher Weise nach. Und das nicht nur mit journalistischer Brillanz in Sprache, Stil und Form, sondern auch mit viel Einfühlungsvermögen“, betonte Michael Weidmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hessen, in seiner Begrüßungsrede.
Die Preisträgerinnen der Ausschreibung
Im Wettbewerb um den besten Beitrag zum Thema „Kriegsfolgen“ überzeugte Diana Deutschle vom Hessischen Rundfunk mit ihrem Film „Geboren im Krieg – ein Wunschkind aus Kiew“. Die langjährige Filmschaffende und Multimedia-Journalistin erhielt den ersten Preis für eine herausragende Produktion des hr-Fernsehens, die auf ARTE, in der ARD-Mediathek und im hr-Fernsehen publiziert wurde. Ihr sei es „mit großer Sensibilität gelungen, das sehr persönliche, intime Thema der Leihelternschaft am Beispiel eines Paares aus Hessen darzustellen“, begründete die Jury ihre Entscheidung für Platz eins und ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Die Eltern holen unter dramatischen Umständen ihr Kind einer ukrainischen Leihmutter aus Kiew ab, während die Stadt unter Beschuss steht. Das herzzerreißende Geschehen werde „durch die exzellente Anwendung des filmischen Handwerks zu einer imponierenden Balance von Empathie und Fachlichkeit“, was die Ehrung mehr als verdiene.
Den zweiten Platz (2.000 Euro) belegte Theresa Weiß von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die sich nach dem ersten Preis 2018 zum zweiten Mal unter den Preisträger:innen des Hessischen Journalistenpreises wiederfand. Sie überzeugte mit ihrem Beitrag „Leere Teller“, erschienen am 19. April 2022 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in dem sie schildert, wie aus Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete Chaos erwächst. Die Autorin schreibe zweispurig: „Gut recherchierte Fakten grundieren eine reflektierte Empathie für die notleidenden ukrainischen Geflüchteten. Dass auch die Nöte der ehrenamtlichen und privaten Helfer und die Schwierigkeiten der städtischen Bürokratie thematisiert werden, hebt den Artikel aus der Fülle lediglich beifälliger oder nur klagender Berichte heraus“, urteilte die Jury.
Den dritten Platz und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro vergab die Jury an Kathrin Rosendorff von der Frankfurter Rundschau. Sie habe dem Thema des diesjährigen Wettbewerbs in überzeugender Weise entsprochen. Das läge auch an der 98-jährigen Ukrainerin Alexandra Kosiakova, die sich als Zeugin der Kriegsschrecken im 20. und 21. Jahrhundert als ergreifende alte Dame und kluge Gesprächspartnerin von Format erweist. „Ganz besonders liegt es aber an der Autorin selbst. Mit einfühlsamen, auf gründlicher Recherche fußenden Fragen bringt sie die Urgroßmutter, die mit Tochter, Enkelin, Urenkelin und Hündchen aus Kiew geflohen ist, zum Sprechen und Erzählen“, war sich die sechsköpfige Jury einig. Die Auszeichnung nahm Thomas Kaspar, Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, stellvertretend für seine abwesende Mitarbeiterin entgegen.
Mit einem Sonderpreis und 1.000 Euro Preisgeld wurde Yvonne Backhaus-Arnold vom Hanauer Anzeiger geehrt. In ihren beiden Artikeln „Angekommen – und dankbar“ sowie „Ein neues Zuhause“, erschienen im Hanauer Anzeiger am 8. und 18. März 2022, sei es ihr gelungen, mit genauen Blicken auf die Situation der unverschuldet durch die Flucht in Not geratenen Menschen, die Leserinnen und Leser umfassend zu informieren. Zugleich erkannte die Jury an, dass die Zeitung dem wichtigen Thema viel Platz eingeräumt hatte.
Ehrenpreis für das bisherige Lebenswerk
Über den Ehrenpreis für sein bisheriges Lebenswerk freute sich Stefan Schröder. Er stehe für all das, wofür der Ehrenpreis des Hessischen Journalistenpreises Zeichen setzen will, so die Begründung der Jury zur Wahl des ehemaligen Chefredakteurs der VRM-Medien. Er repräsentiere in herausragender Weise die Werte des Qualitätsjournalismus, verbinde die meisterliche Beherrschung des Handwerks mit einem besonderen Interesse am entwickelten Lokaljournalismus sowie die kontinuierliche Förderung des journalistischen Nachwuchses mit allen Qualitäten eines überzeugenden Chefs. Zudem sei er als gefragter Moderator, eloquenter Podcaster und geistreicher Buchautor nicht nur unter den Bürger:innen Wiesbadens beliebt, sondern einer breiten Leser- und Hörerschaft bekannt. Der Ehrenpreis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Kompetent besetzte und erfahrene Jury
Die sechsköpfige Jury besteht aus Knud Zilian (Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes, Landesverband Hessen), Hilmar Börsing (Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers a.D.), Werner D‘Inka (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung a.D.), Bascha Mika (Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau a.D.) und Peter Hoffmann (Direktor Unternehmenskommunikation der Sparda-Bank Hessen). Jury-Vorsitzender ist Prof. Dr. Heiner Boehncke, Literaturwissenschaftler und Autor.
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