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Was ist eine Genossenschaft? – Zeitlose Werte für die Zukunft

Nicht nur die Tatsache, dass das Konzept Genossenschaft bereits seit 160 Jahren existiert, sondern auch mit Blick auf die wirkungsvollen und gemeinschaftlichen Prinzipien, die ihr zugrunde liegen, sind Genossenschaften einerseits altbewährt und in vielen verschiedenen Bereichen des Lebens vertreten – von Wohnungs- bis Kreditgenossenschaften – und andererseits können sie auch als ein vorteilhaftes Konzept für die Zukunft gelten. Im Folgenden geht es von der Wertegemeinschaft über die Rechtsform bis hin zu der Tragfähigkeit für die Zukunft.

Die Genossenschaft als Wertegemeinschaft

Eine Genossenschaft gilt als Wertegemeinschaft, weil sie auf bestimmten Werten und Prinzipien basiert, die sie von anderen Unternehmen unterscheiden. Ausgerichtet auf das Gemeinwohl liegen einer Genossenschaft folgende wesentliche Werte zugrunde:

  • Solidarität bedeutet, dass die Mitglieder einer Genossenschaft zusammenarbeiten, um ihre gemeinsamen Bedürfnisse zu erfüllen, und sich gegenseitig unterstützen, wenn ein Mitglied Hilfe benötigt.
  • Demokratie bedeutet, dass jedes Mitglied der Genossenschaft eine Stimme hat und dass wichtige Entscheidungen durch eine demokratische Abstimmung getroffen werden – zumeist durch Vertreter:innen auf einer sogenannten Vertreterversammlung (Mitbestimmung und Teilhabe).
  • Gleichheit bedeutet, dass jedes Mitglied der Genossenschaft gleich behandelt wird, unabhängig von seiner (beruflichen) Position, seinem sozialen oder gesellschaftlichen Status oder seinem Beitrag zur Genossenschaft.
  • Fairness bedeutet, dass die Genossenschaft fair und ethisch handelt, um die Interessen aller Mitglieder zu schützen und das Gemeinwohl zu fördern.

Die Genossenschaft als Rechtsform

Eine Genossenschaft ist eine spezielle Rechtsform für Unternehmen, die sich obigen Werten verschreiben. Weiter ist die Genossenschaft eine eingetragene, rechtlich eigenständige Organisation, die als juristische Person handeln kann. Als Rechtsform ist die Genossenschaft in vielen Ländern gesetzlich definiert und geregelt.

In Deutschland wird die Genossenschaft durch das Genossenschaftsgesetz (GenG) reguliert. Dort sind die Bedingungen festgelegt, die erfüllt werden müssen, um eine Genossenschaft zu gründen und zu betreiben. Das GenG legt auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Mitgliedschaft, die Rechte und Pflichten der Mitglieder, die Haftung, die Organe und die Geschäftsführung einer Genossenschaft fest.

Als Rechtsform bietet die Genossenschaft (eG) ihren Mitgliedern viele Vorteile, wie zum Beispiel Mitbestimmung und Teilhabe der Mitglieder (demokratische Prinzipien), begrenzte Haftung für die Mitglieder, eine unabhängige Geschäftsführung und eine gewisse Flexibilität bei der Organisation und Ausgestaltung der Geschäftsaktivitäten.

Die Genossenschaft als zukunftsfähiges Konzept

Die Genossenschaft als Konzept kann als zukunftsfähig angesehen werden, da sie auf Prinzipien wie Solidarität, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit basiert, die im Einklang mit aktuellen sozialen und ökologischen Herausforderungen stehen. Hier sind einige Gründe, warum die Genossenschaft als zukunftsfähiges Konzept betrachtet werden kann:

1. Gemeinwohlorientierung: Genossenschaften sind darauf ausgerichtet, das Wohl der Gemeinschaft und ihrer Mitglieder zu fördern. Sie verfolgen nicht nur den Aspekt der Rentabilität, sondern haben eine langfristige Perspektive und berücksichtigen die Interessen ihrer Mitglieder, Kund:innen und der Gesellschaft insgesamt.

2. Demokratische Entscheidungsfindung: Genossenschaften sind auf dem Prinzip der demokratischen Entscheidungsfindung aufgebaut. Jedes Mitglied hat eine Stimme und kann an der Entscheidungsfindung teilnehmen (bzw. repräsentiert durch gewählte Vertreter:innen). Dies fördert die Partizipation und die Identifikation der Mitglieder mit ihrem Unternehmen.

3. Solidarität und Selbsthilfe: Genossenschaften fördern die Solidarität und Selbsthilfe ihrer Mitglieder, indem sie gemeinsame Interessen und Bedürfnisse bündeln und sich gegenseitig unterstützen. Dadurch werden Synergieeffekte erzielt und individuelle Ressourcen zusammengebracht.

4. Nachhaltigkeit: Genossenschaften können aufgrund ihrer demokratischen Entscheidungsfindung und ihrer Gemeinwohlorientierung dazu beitragen, ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu fördern. Sie können sich zum Beispiel für ökologisch nachhaltige Produktionsmethoden einsetzen oder lokale Gemeinschaften unterstützen (wie z.B. durch einen Gewinn-Sparverein).

5. Flexibilität: Genossenschaften sind in der Regel flexibel in der Gestaltung ihrer Geschäftsmodelle und -aktivitäten. Dies ermöglicht es ihnen, auf Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren und ihre Geschäftsmodelle entsprechend anzupassen.

Abschließend kann man sagen, dass Genossenschaften aufgrund ihrer werteorientierten Prinzipien und veränderbaren Strukturen, die auf Solidarität, Gemeinwohlorientierung und Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, durchaus als zukunftsfähiges Konzept betrachtet werden können.

Zu Teil 1: Was ist eine Genossenschaft? – Teil 1: Aufbau .

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