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Andrea Hruby, Direktorin Sparda-Bank Hessen, Filialregion Melsungen

Krise, wohin man schaut: Ist der Traum vom Eigenheim für viele nun geplatzt? Oder wie lässt er sich doch retten?

Im Interview mit Andrea Hruby, Direktorin der Filialregion Melsungen, sprachen wir am 25. Oktober über die aktuelle Lage und ihre Auswirkungen.

Sparda-Bank Hessen (SBH): Rekordinflation, Energiekrise, Unruhen in der Welt. Leitzinserhöhungen lassen überdies auch Darlehenszinsen weiter steigen. Frau Hruby, spüren Sie die Auswirkungen der aktuellen Lage auch im Verhalten Ihrer Kundschaft schon?

Andrea Hruby (AH): Ja, das kann ich uneingeschränkt bestätigen. Wir hatten bis März dieses Jahres noch eine sehr starke Baufinanzierungsnachfrage. Das Zinsniveau für Baufinanzierungen mit zehnjähriger Zinsgarantie betrug im Januar 2022 noch 0,9 Prozent nominal per anno. Im März lag dieser Zinssatz dann schon bei rund zwei Prozent. Aktuell sind es je nach Beleihungsauslauf knapp an die vier Prozent. Es war deutlich spürbar, dass die Finanzierungskundinnen und -kunden, die sich am Jahresanfang mit ihrem Vorhaben schon in der Entscheidungsphase befanden, dann auch sehr schnell zugeschlagen haben. Und dass in den folgenden Monaten die Nachfrage seither stark abgefallen ist, besonders bei Neubauten.

SBH: Wieso macht sich das gerade bei Neubauten so bemerkbar?

AH: Weil der Rückgang nicht nur mit steigenden Bauzinsen zusammenhängt. Dies ist nur eine Komponente unter mehreren. Aber beim Neubau gibt es ja noch mehr zu berücksichtigen: So hatten wir im Zeitraum Mai 2021 bis Mai 2022 zum Beispiel einen Baupreisanstieg von 17,6 Prozent! Das ist der höchste Anstieg in diesem Bereich seit 51 Jahren. Dazu kommen Lieferengpässe, durch die für Bauwillige die Termine gar nicht mehr wirklich planbar sind. Da auch Baufirmen teilweise nicht mehr genau vorhersagen können, wann sich diese auflösen. Einerseits liegt das am Fachkräftemangel im Handwerk, andererseits funktionieren bei vielen Rohstoffen auch die Lieferketten aufgrund der geopolitischen Gegebenheiten nicht mehr einwandfrei. Das alles beeinflusst natürlich die Entscheidungen der Kundschaft.

SBH: Wie ist das bei Modernisierungen? Gibt es da solche Auswirkungen auch?

AH: Der Bedarf an Modernisierungsmaßnahmen ist gerade wegen der aktuellen Energiesituation natürlich riesig, besonders im Hinblick auf Heizungsanlagen. Vor allem bei Gebrauchtimmobilien stehen viele Hauseigentümerinnen und -eigentümer jetzt vor der herausfordernden Entscheidung, welcher Energieträger bzw. welches Heizsystem überhaupt zu ihnen passt. Wärmepumpen gelten als umweltfreundliche Alternative, doch nicht jeder kann sie nutzen. Und wenn sie sich im Rahmen einer Energieberatung als sinnvoll erweisen, haben wir auch hier eine ähnliche Situation, wie bei Neubauten: Lieferengpässe, Preisexplosion wegen gestiegener Nachfrage und teils nicht genügend Fachkräfte, die den Einbau vornehmen können. Neulich habe ich mit einem Heizungsanbieter gesprochen und dabei erfahren, dass die momentane Lieferzeit für Wärmepumpen dort bei mindestens zwölf Monaten liegt. Modernisierungsnachfrage ist also da, aber durch die Gesamtumstände nur zeitverzögert und mit deutlich höheren Investitionskosten umsetzbar. Auch warten Modernisierungswillige nun oft erst mal ab, weil die Preise so exorbitant gestiegen sind. Auf jeden Fall empfehle ich, im Vorfeld solcher Projekte immer eine Energieberatung mit ins Boot zu nehmen und hinsichtlich der Kosten und Kompetenzen möglichst Angebote mehrerer Fachfirmen einzuholen und zu vergleichen. Das gilt für Heizung und Solarthermie ebenso wie für die Dämmung oder den Dachausbau. Auch mit staatlicher Förderung, wie zum Beispiel KfW-Programmen, kennen Energieberatende sich aus.

SBH: Nehmen Sie auch quantitativ bei Eigenheim-Anschaffungen ein Nachlassen wahr? Gibt es vielleicht sogar schon Rücktritte von bereits beantragten Darlehen, weil jemandem angesichts steigender Energiekosten die Finanzierung nun zu heikel wird?

AH: Ja, das kann ich bestätigen. Teilweise sind Vorhaben aufgrund der Gesamtumstände nicht mehr finanzierbar oder erst mal „auf Eis“ gelegt. Sieht man alle Komponenten in Summe – gestiegene Zinsen, gestiegene Baupreise, Fachkräftemangel, Lieferengpässe, schlechte Planbarkeit – wirkt natürlich einiges zusammen, wo Menschen nachvollziehbar sagen: „Nein, also das ist mir zu risikobehaftet, jetzt noch so ein Projekt in die Wege zu leiten.“

SBH: Was sagen Sie dann? Können Sie Ängste nehmen? Oder gibt es Fälle, wo Sie im Sinne einer seriösen Beratung dann tatsächlich auch selbst abraten müssen?

Wenn es aus unserer Sicht nicht – oder unter den gegebenen Umständen nicht mehr – finanzierbar ist, kommen wir unserer Verantwortung in jedem Fall nach und sprechen das an. Sofern der Kundenwunsch dann weiter besteht, empfehlen wir, erst einmal ein größeres Eigenkapitalpolster anzusammeln. Oder sich abseits der Wunschimmobilie vielleicht nach alternativen, günstigeren Objekten umzuschauen. Tatsächlich haben inzwischen auch viele Banken schon auf die Gesamtsituation reagiert, indem sie ihre Darlehenszusage an ein nachhaltig höheres liquides Einkommen binden. Nach diesen neuen Kriterien reicht vorhandenes Einkommen teilweise nicht mehr aus, was Vorhaben ebenfalls zum Scheitern bringen kann.

SBH: Wie unterstützen Sie Menschen dabei, ihrem Wunsch nach eigenen vier Wänden trotzdem noch, zumindest im Laufe der Zeit, näher zu kommen?

AH: Nun, an der Gesamtsituation und den Marktbedingungen können natürlich auch wir nichts ändern. Aber was uns bei der Sparda wirklich auszeichnet, ist eine faire seriöse Beratung. Und dass wir eben auch auf ein „Geschäft“ verzichten, wenn es für die Kundin oder den Kunden nicht ratsam ist. So bieten wir eine hilfreiche Orientierung. Natürlich sehen das nicht alle so, aber einige spiegeln uns positiv zurück, dass sie eine ehrliche und offene Kommunikation schätzen. Selbst wenn ein Lebenstraum dann erst einmal nicht zu realisieren ist, lässt sich die Zeit doch sinnvoll nutzen, um weiter darauf hinzuarbeiten.

SBH: Wie zum Beispiel?

AH: Was ich insbesondere in der aktuellen Marktphase immer guten Gewissens anbieten kann, ist ein klassisches Bausparkonto. Bausparen ist sowohl für den Immobilienwunsch in der Zukunft ein probates Mittel als auch für die Anschlussfinanzierung zum Zinsauslauf eines bereits vorhandenen Darlehens. Die Bausparkasse bietet aktuell noch Tarife mit attraktiven Finanzierungskonditionen ab 0,95 Prozent nominal per anno. Darüber hinaus wird auch eine bereits gekaufte oder neu gebaute Immobilie irgendwann in die Zukunft gerichtet Modernisierungsbedarf haben. Zumal ja vor dem Hintergrund von Energie- und Klimakrise auch nicht absehbar ist, welche Vorschriften von staatlicher Seite vielleicht noch kommen. Da ist das klassische Produkt „Bausparen“ auch eine gute Absicherung und Vorsorge, denn so kann ich mir günstige Darlehenskonditionen einfach für die Zukunft sichern. Wichtig ist bei einer Finanzierung auch die Absicherung des Einkommens. Im Fall von langer Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit kann eine Ratenschutzversicherung bei Einkommensausfällen dann durchaus die Finanzierung retten.

SBH: Vielen Dank für das informative Gespräch, bei dem auch sehr gut zum Ausdruck kam, wie intensiv man sich bei der Sparda-Bank in die Sorgen der Kundinnen und Kunden reindenkt und um gute tragfähige Lösungen bemüht. Verstehen, Vertrauen und Verlässlichkeit sind für eine gute Finanzpartnerschaft aus Sparda-Sicht eben einfach mit das A und O.


Wichtiger Hinweis:

Informationen zu Tarifen und Konditionen erhalten Sie im persönlichen Gespräch bzw. finden Sie inklusive repräsentativer Beispiele auch online unter:
sparda-hessen.de/bauspartarife und sparda-hessen.de/neufinanzierung.

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