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Meisengerangel um die Koernchen an der Futterstelle

Kuck mal wer da piept! – oder: Es ist angerichtet.

„Amsel, Drossel, Fink und Star – alle Vögel sind schon da“ – wer im eigenen Garten oder auf dem Balkon eine Futterstelle für wildlebende Vögel hat, kann sich zurzeit über reichlich gefiederten Besuch freuen. Rund um die Leckerbissen flattert es gewaltig. Während Stare als Zugvögel eher zum Jahresanfang aus ihren Winterquartieren zurückkehren – die riesigen Starenschwärme sind ein beeindruckendes Naturschauspiel – halten uns die zu den Drosseln zählenden Amseln, Finken und zahlreiche weitere Vertreter der sogenannten Stand- und Strichvögel auch (und teils sogar gerade) jetzt im Winter die Treue.

Im herbstlichen Oktober und November kann man sie wieder ziehen sehen – und vor allem gut hören – die alljährlichen Kranichzüge, wie sie in ihrer charakteristischen V-Formation zu den Winterquartieren im nördlichen Afrika, Spanien und Frankreich fliegen. Ein weiteres Naturschauspiel für uns, ein enormer Kraftakt für die Vögel, denn auf ihrer Reise von den Brutplätzen in die Überwinterungsgebiete legen sie mitunter bis zu 3.000 Kilometer zurück – also einige hundert Kilometer am Tag.

Ihre Pausengebiete in verschiedenen Regionen Deutschlands – beispielsweise auch in Hessen an der Lahn –, wo sie sich bevorzugt auf abgeernteten Feldern für den Weiterflug stärken, sind immer wieder beliebte Exkursionsziele. Wer sich hierfür interessiert, findet auf den Seiten bekannter Naturschutzorganisationen entsprechende Angebote in Deutschland.

Doch sind die Kraniche mit ihrer eindrucksvollen Leistung noch nicht einmal der Spitzenreiter unter den Zugvögeln: Am weitesten fliegt die Küstenseeschwalbe. Sie brütet am Nordpol und fliegt zum Überwintern an den Südpol – summa summarum legt sie damit zwischen 30.000 und 50.000 Kilometer zurück.

Zugvögel, Stand- und Strichvögel – wer ist wer und tut was?

Grundsätzlich lassen sich Zugvögel nach Kurz- und Langstreckenziehern (Fernzieher) unterscheiden. Tatsächlich zählt auch der Kranich neben Kiebitz und Star noch zu den Kurzstreckenziehern, von denen die meisten auf ihren Zügen maximal 2.000 Kilometer zurücklegen. Hiesige Kurzstreckenzieher überwintern vorwiegend im Mittelmeerraum. Gegenüber Langstreckenziehern haben sie den Vorteil, dass sie sich hinsichtlich ihres Aufbruchs stärker an den Wetterverhältnissen orientieren können. Ist der Winter bei uns mild, fliegen sie tendenziell später los und kehren auch früher wieder zurück. Langstreckenzieher sind da unflexibler. Sie überqueren zum Überwintern in Afrika auch noch die Sahara, ihr Startzeitpunkt für den Rückzug ist genetisch gesteuert. Entfernungen von mehr als 4.000 Kilometern zwischen Brutplätzen und Winterquartieren sind bei ihnen keine Seltenheit. Unter ihnen befinden sich die Rauch- und Mehlschwalben, Mauersegler, Nachtigallen sowie auch der Kuckkuck, der teils sogar den Äquator noch mit überquert.

Ein weiterer klassischer Langstreckenzieher ist auch der Weißstorch. Obwohl dies manchen inzwischen wundern dürfte, denn immer öfter sieht man einzelne Gruppen auch bei uns überwintern. Unsere zunehmend milden Winter, bei denen Böden und Gewässer kaum noch nachhaltig zufrieren, machen es Vertretern seiner Art leicht, auch im tiefsten Winter noch seine Nahrung, zu der auch Frösche und Fische gehören, zu finden.

Zu den Standvögeln, die – im Gegensatz zu den Zugvögeln – das ganze Jahr in ihren hiesigen Brutgebieten verbringen, zählen neben den Amseln zum Beispiel auch Rotkehlchen, Meisen, Haussperlinge, Zaunkönige, Spechte, Kleiber und Elstern.

Strichvögel sind neben Fasanen, Graureihern und Mäusebussarden beispielsweise Goldammern, Stieglitze (Distelfinken), Buch- und Grünfinken (Grünlinge). Diese Zuordnung bezeichnet Vogelarten, die im Winter zwar ihr Brutgebiet verlassen – allerdings nicht in den Süden ziehen, sondern Landstriche derselben Breiten mit milderem Klima bevorzugen. Einige von ihnen landen dann beispielsweise aus Ost-Europa kommend als Wintergäste bei uns.

Manche Strichvögel zieht es bei ihren Ortswechseln auch verstärkt zu menschlichen Siedlungen hin, wo sie ein reicheres Nahrungsangebot vorfinden, was sich zum Beispiel bei vielen Finkenarten gut beobachten lässt. Vor allem bei den kleineren Stand- und Strichvögeln, die man an menschlichen Futterstellen antrifft, handelt es sich oft um Vogelarten, die neben oder anstelle von Insekten auch Körner, Nüsse und Beeren als Nahrungsangebot schätzen. Sie freuen sich immer, über das zusätzliche Futterangebot, das der Mensch ihnen offeriert.

Der Traum vom eigenen (Vogel-)Häuschen

Wer ein eigenes Vogelhäuschen und/oder andere Vogelfutterspender, die es in Bau- und Gartenfachmärkten in vielfältiger Form und Ausstattung gibt, mit Leckereien bestückt, wird sich beim Gespräch mit Gleichgesinnten mitunter wundern: Denn nicht jede Futterstelle weist die gleichen Vogelgemeinschaften auf. So kann es sein, dass manch einer bei sich auf der Dachterrasse im Wohngebiet häufig von einer Vielzahl Grünfinken, die oft gemeinsam mit Stieglitzen auftauchen, plus einigen Kohlmeisen besucht wird – während anderswo im waldnahen Garten oder sogar auf dem Balkon Spechte und Kleiber sich gemeinsam mit Rotkehlchen, Meisen aller Art sowie einigen wenigen Amseln regelmäßig die Futterstelle teilen. Ein Schauspiel, bei dem besonders die vergleichsweise kleinen Blaumeisen des Öfteren am Futterplatz eine erstaunliche Durchsetzungsfähigkeit – auch gegenüber den deutlich größeren Spechten – an den Tag legen.

Doch ganz gleich, welche Gemeinschaften sich bei Ihnen auf Balkon, Terrasse oder im Garten tummeln – eines hat das bunte Treiben der Vögelchen überall gemeinsam: Sieht man von ihren wild verteilten biologischen Hinterlassenschaften einmal ab, macht es einfach Freude, den Piepmatzen bei ihren Eskapaden zuzuschauen – wie sie Körnchen zerlegen, an Meisenkugeln rumschaukeln und mit wild gespreizten Flügelchen ihren Platz an der Futterquelle behaupten.

Dass viele Menschen sich daran erfreuen, zeigt immer wieder auch die rege Beteiligung an öffentlichen Vogelzählaktionen, zu denen Naturschutzorganisationen regelmäßig aufrufen. Was so viel Freude macht, passt natürlich auch perfekt zur Freudepunkte-Aktion der Sparda-Bank Hessen! Begeisterte Vogelfreundinnen und -freunde unter den Kundinnen und Kunden erhalten hierzu in diesem Herbst in den Filialen kostenlos kleine Tütchen mit NABU- und LBV-zertifiziertem Bio-Streufutter für Gartenvögel. Da kommt Freude auf – umso mehr, als jede Verpackung zusätzlich einen Spendencode trägt. Über diesen können alle noch mehr Freude verteilen und selbst ebenfalls noch etwas gewinnen.

Die Sache ist ernst

Doch gibt es – neben der Freude – leider auch noch einen ernsten Hintergrund für das Füttern von Wildvögeln: Artenvielfalt und Population vieler heimischer Vögel sind bedroht! Allerdings muss fairerweise dazu gesagt werden, dass das Füttern allein nicht als effektiver Schutz bedrohter Vogelarten anzusehen ist: Denn viele unter ihnen können hiervon leider gar nicht profitieren – während die Vögel, die sich an den Futterstellen einfinden, meist schon von Natur aus durch eine reiche Brut gesegnet sind, sodass ihre Art auch in eisigen Wintern normalerweise nicht nachhaltig bedroht ist. Doch schön anzusehen sind sie – auch aus umweltpädagogischer Sicht – in jedem Fall alle.

Zu den bedrohten Arten gehören allerdings auch nicht in erster Linie Zugvögel, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten möchte, weil diese auf ihren Flügen gen Süden vielfältigen Gefahren – so zum Beispiel auch dem in einigen südlichen Ländern noch verbreiteten organisierten Vogelfang – zum Opfer fallen. Vielfach sind auch Stand- und Strichvögel bei uns bedroht, da sie es zunehmend schwer haben, in der Natur noch ein ausreichendes Nahrungsangebot zu finden. Doch die Gründe hierfür sind insbesondere bei den Insektenfressern, dass immer mehr natürlicher Lebensraum der Vögel und ihrer Nahrungsquellen Wohn- und Kulturlandschaften weichen muss. Die Ausbringung von Pestiziden trägt ebenfalls maßgeblich zum Insektensterben und damit Nahrungsengpässen bei den Vögeln bei. Gibt es weniger Insekten, steht für die Vögel auch insgesamt weniger Nahrung zur Verfügung. Das betrifft nicht nur die kalte Jahreszeit, weshalb mittlerweile auch das ganzjährige Zufüttern von vielen Naturschützern befürwortet wird.

Auch Sie können sich gerne informieren und einen Beitrag leisten!

Wer gerne mehr dazu erfahren und einen aktiven Beitrag zum Vogelschutz leisten möchte, kann sich bei den bekannten Naturschutzorganisationen erkundigen. Hier gibt es auch fachlich versierten Rat, wie Sie selbst bei sich zuhause oder an geeigneten Futterstellen im Wald und in Parks Wildvögel richtig füttern können – um sich am Anblick der niedlichen Gäste zu erfreuen und dabei vielleicht sogar noch ein paar tolle Fotos zu schießen.

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