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Sparda-Bank Hessen und DJV Hessen ehren Kulturjournalisten Werner Fritsch für sein bisheriges Lebenswerk
Frankfurt am Main (pm) – Vor rund 70 Gästen aus Medien und Gesellschaft wurde am Donnerstagabend in der Zentrale der Sparda-Bank Hessen eG im Frankfurter Europaviertel der Hessische Journalistenpreis 2024 vergeben. Prämiert wurden die besten Einsendungen zum Thema „Widerständige Demokratie in Hessen“. Höhepunkt der Preisverleihung: die Auszeichnung von Werner Fritsch, langjähriger Leiter der Kulturredaktion der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen, mit dem Ehrenpreis für sein bisheriges Lebenswerk. Der Hessische Journalistenpreis wurde bereits zum 19. Mal von der Sparda-Bank Hessen in Kooperation mit dem Deutschen Journalistenverband, Landesverband Hessen ausgerichtet.
In diesem Jahr wurden Beiträge gesucht, die das Engagement der hessischen Zivilgesellschaft gegen Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und andere Formen der Ausgrenzung zum Thema haben. Die zeigen, auf welch vielfältige Art und Weise sich die Menschen in Hessen für den Erhalt der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und damit für die im Grundgesetz verankerten Grundrechte wie den Gleichheitsgrundsatz oder die Glaubens- und Religionsfreiheit einsetzen. Teilnehmen konnten Journalist:innen (bundesweit) mit bereits veröffentlichten deutschsprachigen Beiträgen aus den Jahren 2023 und 2024. Erreicht hat die Jury ein breites Spektrum an Print- und Online-Artikeln sowie Fernseh- und Hörfunkbeiträgen. Aus mehr als 50 Einsendungen wurden drei ausgezeichnet.
Die Preisträger:innen der Ausschreibung
Mit dem ersten Preis im Wettbewerb um den Hessischen Journalistenpreis 2024 wurden Yagmur Ekim Cay und Gregor Haschnik für ihre Recherche „Diese Nacht“, erschienen am 18.02.2023 in der Wochenendbeilage der Frankfurter Rundschau (FR7) und als Multimedia-Reportage unter fr-story.de, ausgezeichnet. Mit ihrem Dossier sei es den Autor:innen gelungen, „den verheerenden Anschlag in Hanau vom 19. Februar 2020 in sehr eindringlicher Weise umfassend darzustellen“, heißt es in der Begründung der Jury. Da die neun Todesopfer namentlich genannt und die Tatorte genau lokalisiert würden, entstünden „Erinnerungsorte, die dazu beitragen, dass diese aufwühlende Nacht niemals vergessen wird“. Zudem schrieben Yagmur Ekim Cay und Gregor Haschnik empathisch und informativ über die Opfer, ohne jedoch eine deutliche Kritik an der Aufklärung durch Polizei und Politik auszusparen. Der erste Preis ist mit insgesamt 3.000 Euro dotiert.
Den zweiten Platz belegten Nicole Abraham (Moderation) und Christian Sprenger (Redaktion) von hr2-kultur mit der Sendung „Doppelkopf: Am Tisch mit Said Etris Hashemi, Überlebender des Anschlags von Hanau“, veröffentlicht am 17.02.2024 in hr2-kultur. „Das Doppelkopf-Gespräch hält auf überzeugende Weise die Balance von emotionaler Dringlichkeit und intensiver Beschreibung der schrecklichen Ereignisse in Hanau“, urteilte die fachkundige Jury über Platz zwei und die Vergabe eines Preisgeldes in Gesamthöhe von 2.000 Euro. Nicole Abraham gelinge es, mit kluger Empathie ihrem Gesprächspartner gerecht zu werden. Dabei erweise sich laut Jury der hr2-Doppelkopf als hervorragendes Format für ein solch ausführliches Gespräch: „Die Sendung trägt zur Aufarbeitung des Geschehenen bei und zeigt die Notwendigkeit einer Veränderung in unserer Gesellschaft auf.“
Den dritten Platz und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro vergab die Jury an zwei Journalisten des hr-Fernsehens. Leander Löwe und Oliver Schmid wurden für ihren Beitrag „Hass, Wut, Angst – Der Nahost-Konflikt bei uns“, veröffentlicht am 07.12.2023 im hr-Fernsehen, geehrt. Ihr Film zeige in beängstigenden Bildern und eindringlichen Wortbeiträgen, wie sehr der gegenwärtige Nahost-Konflikt hierzulande in aggressiven gegenseitigen Vorwürfen bei Demonstrationen oder im Alltagsleben ausgetragen würde. Bis zum Zeitpunkt der Ausstrahlung am 7. Dezember 2023 im hr-Fernsehen hatte die palästinensische Seite kaum Gehör gefunden. „In überzeugender Weise kommen im Beitrag von Leander Löwe und Oliver Schmid Menschen beider Seiten mit durchdachten Kommentaren und Vorschlägen zu Wort“, begründete die Jury ihre Wahl für Platz drei.
Ehrenpreis für das bisherige Lebenswerk
Über den Ehrenpreis für sein bisheriges Lebenswerk freute sich Werner Fritsch. Der langjährige Leiter der Kulturredaktion der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) blicke laut Jury auf ein vielstimmiges journalistisches Lebenswerk zurück, in dem er die Kulturberichterstattung in Nordhessen über Jahrzehnte geprägt habe: als Kritiker vor allem im Bereich Klassik und Musiktheater, im Feld der Kulturpolitik, aber auch als Leiter des Kulturressorts der HNA in den Jahren 2002 bis 2020. „Herr Fritsch hat es immer verstanden, klassische Musik, Opern und andere Sparten nicht als etwas Intellektuell-Abgehobenes oder Sperrig-Unzugängliches darzustellen, sondern lesernah und verständlich aufzubereiten. Dieser gleichzeitig kenntnisreich-souveräne, aber eben die Leserschaft einer Regionalzeitung berücksichtigende Zugriff dürfte ziemlich einmalig sein“, heißt es in der Begründung der Jury. Als Kulturchef habe er zudem die Zeitung für populäre Genres und Themen geöffnet und sich innerhalb der HNA einen großen Namen bei der Aus- und Weiterbildung des journalistischen Nachwuchses gemacht. Der Ehrenpreis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Kompetent besetzte und erfahrene Jury
Die fünfköpfige Jury besteht aus Knud Zilian (Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes, Landesverband Hessen), Werner D‘Inka (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung a.D.), Bascha Mika (Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau a.D.) und Peter Hoffmann (Sparda-Bank Hessen eG). Jury-Vorsitzender ist Prof. Dr. Heiner Boehncke, Literaturwissenschaftler und Autor.
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